Es gibt Dinge auf der Welt, die machen es mir schwer, gelassen zu bleiben. Eines davon ist die zunehmende Anzahl von Biogasanlagen, die überall gebaut wurden und immer noch gebaut werden. Es kann doch nicht sein, dass wir und unsere Politiker es weiter zulassen, dass Millionen Hektar Ackerland zweckentfremdet werden, um angeblich „umweltfreundliche“ Energie zu erzeugen. Wir verheizen also wertvolle Ackerfrüchte sinnlos, während Menschen auf der Welt verhungern.
Ich bin selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen, ich hatte Eltern und Großeltern, die ihre landwirtschaftliche Tätigkeit liebten und trotz harter Arbeit und anfangs materieller Sorgen glücklich und zufrieden waren. Besonders mein Vater lebte bis zu seinen letzten Tag bescheiden und im Einklang mit der Natur, obwohl er sich viel mehr Luxus hätte leisten können.
Diese, meine Kindheit hat mich geprägt, hat mich ebenfalls gelehrt, die Natur zu lieben. Hat mich gelehrt, dass es nicht viel braucht, um glücklich zu sein. Dass ein frohes, zufriedenes Herz viel mehr zählt als alle Luxusgüter und Statussymbole der Welt. Dass es glücklich machen kann, wenn erste Sonnenstrahlen die Natur zum Leben erwecken, wenn nach einem warmen Frühlingsregen die ersten Saatkeimlinge aus dem Boden sprießen, wenn sich im Sommer die goldgelben Ähren im Wind wiegen, oder wenn man eine gute Ernte einbringen kann.
Jeder hat ein Recht auf gesunde Nahrung
Das Wichtigste, was wir auf der Welt an Materiellem brauchen, ist doch Essen. Gesundes, natürliches, wohlschmeckendes Essen. Auch wenn es angeblich manchen vergeistigten Zeitgenossen schon gelingt, von Lichtnahrung zu leben, sind die meisten von uns nun mal auf Nahrungszufuhr angewiesen. Einerseits um zu überleben, andrerseits aber auch, weil eine köstliche Mahlzeit doch auch Lebensgenuss ist.
Und dieses Recht auf Nahrung maßen wir uns an, nicht allen zu gönnen? Weil wir mit unseren Ackerflächen lieber Profit erzeugen, statt Nahrung? Wer sind wir denn, dass wir den hungernden Kindern in Afrika das wichtigste Grundbedürfnis entziehen? Wer sind wir denn, dass wir meinen, unsere Wirtschaft müsse stetig weiterwachsen, unser System müsse so erhalten bleiben? Denn genau diese Überlegungen stehen doch hinter dem Zwang, immer neue Wirtschaftsquellen zu finden, von denen eine eben diese Bio-Energie-Produktion ist.
Wir alle, die Erfinder dieser Öko-Energie, die Politiker ebenso wie die Verbraucher haben es zunächst vielleicht sogar für eine gute Idee gehalten. Kurzsichtig sahen wir nur die vermeintlichen Vorteile, ohne über die Nachteile nachzudenken. Deshalb ist es doch vollkommen sinnlos und wenig konstruktiv, sich jetzt gegenseitig zu beschuldigen. Statt dessen müssen wir erkennen, es war ein falscher Weg, den wir jetzt aber aufgeben und einen besseren einschlagen können.
Vision: Nur noch Nahrungsplanzen auf den Feldern
Meine Vision heute ist, dass Menschen erkennen, dass es leicht ist, einen neuen Weg einzuschlagen. Es ist leicht und machbar für die Verantwortlichen zuzugeben, dass man Entwicklungen in eine falsche Richtung forciert hat, weil man nicht alle Konsequenzen bedachte. Es ist leicht und machbar, kollektiv die Absicht zu formulieren, dass das Grundbedürfnis auf Nahrung oberste Priorität haben muss und darf. Fehler zu machen ist menschlich. Fehler einzugestehen und zu korrigieren ist Größe.
In meiner heutigen Vision wachsen wieder wirkliche Nahrungspflanzen in der fruchtbaren Erde, die uns die Natur zur Verfügung gestellt hat. Es wachsen Nahrungspflanzen in bunter Vielfalt und in gesunder, unvergifteter Köstlichkeit. Diese Nahrungspflanzen werden von den Menschen in Liebe angebaut, gehegt, gepflegt und mit Freude geerntet. Und sie stehen allen Menschen und allen Kindern auf der Welt ohne Knappheit zur Verfügung.
Denn wir sind eine Menschheit. Wir müssen und dürfen uns endlich gegenseitig das (Über)leben gönnen.
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Die gute Nachricht: Und es gibt schon wunderbare Erkenntnisse, wie wir wirklich gesunde, urwüchsige Nahrung wachseln lassen können, siehe dazu hier.