Ich glaube an Wunder und pfeife auf den Verstand

Wissen ist Macht, sagt uns ja ein altes Sprichwort. Manchmal glaub ich eher, Wissen ist Ohnmacht. Zumindest, wenn es sich um das begrenzende Verstandeswissen handelt, das wir ungefragt übernehmen. Dabei kann vieles, was wir wissen oder zu wissen glauben,  falsch sein und uns unserer tatsächlichen Möglichkeiten berauben.

Was weiß ich denn? Von meinen Lehrern in der Schule weiß ich, dass ich Worte und Grammatik brauche, um meine Gedanken zu übermitteln, dass auf beiden Seiten einer Gleichung dasselbe rauskommen muss, dass ich eigentlich nur aus Atomkernen und darum umherrasenden Elektronen bestehe, von modernen Physikern weiß ich inzwischen, dass meine Miniteilchen gar nur Strings sind, nichtsdestotrotz weiß ich von den Medien, wie sich diese „Ansammlungen von Strings“ – genannt Menschen – überall auf der Welt tagtäglich das Leben schwer machen, von alternativen „Wahrheitssuchern“ weiß ich, wer angeblich daran schuld ist, von Esoterikern, dass das eben unser Karma ist, spirituelle Weisheitslehrer lassen mich wissen, dass mich das im Grund nichts angeht und ich nur im Hier und Jetzt zu sein habe, und alle Welt weiß, dass wir ja eh irgendwann einmal sterben müssen…

Wirklichkeitsvisionen ich glaub an wunderTolles Wissen nicht wahr? Glücklich ist da doch der Unwissende. Spontan fällt mir dazu die Hummel ein, die eigentlich nach menschlichen Berechnungen gar nicht fliegen können dürfte. Zum Glück für sie kann sie nicht rechnen. Oder Pippi Langstrumpf, die nicht zur Schule geht und daher auch nicht wissen kann, dass so ein großes Pferd eigentlich viel zu schwer für ein kleines Mädchen ist. Pippi schert sich nicht darum und stemmt ihr Pferd locker mit einer Hand. Oder Gott, der, statt langwierig die Naturgesetze zu studieren,  frisch, frei, fröhlich in sechs Tagen Himmel und Erde – inclusive allem was darauf herumkreucht und fleucht – erschaffen hat…

Das nenne ich kreatives Nichtwissen. Nicht erforschen, was warum nicht geht, sondern es einfach tun und damit erfahren, dass es doch geht. Diese Beispiele nehm ich mir jetzt zum Vorbild, statt mich im Hier und Jetzt meiner (vermeintlich) kurzzeitigen  String-Existenz mit Falschwissen zuzumüllen.

Ich sende meine Gefühle und Absichten ganz ohne Grammatik telepathisch in den Äther, beame mich sooft ich will  durch Raum und Zeit zum Date mit meiner großen Liebe. Ich stemme, was immer ich stemmen will, mach mir jetzt die Welt, wie sie mir gefällt, und meinen Körper fit für die nächsten tausend Jahre.

Weg mit allem unnützen „Wissen“. Jetzt beginnt die Zeit der unbegrenzten Möglichkeiten. Jetzt beginnt die Zeit der Wunder.

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5 Gedanken zu „Ich glaube an Wunder und pfeife auf den Verstand

  1. Oh liebe Johanna,

    für mich einer der besten Texte, die ich in letzter Zeit überhaupt irgendwo gelesen hab. Großartig – vielen Dank. Hab auch schallend lachen müssen.

    Viele liebe Grüße von Kirstin

  2. Wunderbarer Post, Johanna.

    Wissen belastet eigentlich nur.

    Und Sprache ist auch nur erfunden worden, um uns Menschen zu verwirren 🙂

  3. Mein Weg zu mir

    Wenn ich bereit bin,
    alles, was ich jemals gelernt habe,
    alles, was ich als Wertigkeit in meinem Leben integriert habe,
    alles, was ich denke und glaube zu fühlen,
    also alles bisher gültige in Frage zu stellen,
    dann ist der Weg frei für mich –
    für mein Ich-Selbst-Sein!

    Niemand anderes kann wissen,
    was für mich wahr und stimmig ist.
    ICH bin der Gestalter meines Lebens!

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