Heute, am Karfreitag, wird uns wieder das Leiden und die Kreuzigung Jesu ins Bewusstsein gebracht. Falls sich das wirklich so zugetragen hat und nicht nur symbolisch – als Kreuzigung der Liebe/Selbstliebe – zu verstehen ist, distanziere ich mich innerlich immer mehr von Kirchen und denjenigen, die diese Selbstaufopferung als Tat der Liebe hinstellen. Sich selbst quälen und hinrichten zu lassen ist in meinen Augen kein Akt der Menschenliebe. Und damit wurde die Menschheit ja auch nicht erlöst, sondern noch mehr in die Dualität Täter-Opfer gedrängt.
In manchen Reinkarnationsbüchern heißt es, wir waren alle schon sowohl Täter als auch Opfer in früheren Leben. Ich bezweifle das, da ich spüre, dass die Leben nicht nacheinander abliefen, sondern alle parallel im Jetzt gelebt werden, nur eben in verschiedenen Dimensionen. Und da spielt jeder sein archetypisches Muster in jeweils unterschiedlichen Lebenskonstellationen aber vermutlich mit denselben beteiligten Personen immer wieder durch. Also immer wieder entweder Opfer oder Täter, bis die zugrundeliegende Programmierung erkannt und gelöst werden kann.
Wer das versteht, braucht auch nicht länger die Opfer als die Unschuldigen und Täter als die Schuldigen hinstellen. Nein, mit einer Opferprogrammierung zwingen wir sozusagen andere in die Täterrolle. Und wenn jetzt soviel von den Dunkelmächten die Rede ist, dann sind damit in meinen Augen keine Personen gemeint, sondern die Programme in uns, die uns immer wieder dasselbe erleiden lassen, bis wir es erlösen. Und im Grund leiden beide Beteiligten, die Opfer an Schmerzen/Seelenschmerzen, die Täter an Schuldgefühlen.
Doch wie gesagt, wir können aus den alten Spielen aussteigen. Indem wir uns bewusst machen, dass wir selber die Verantwortung tragen für alles, was wir in unser Leben gezogen haben. Und vor allem: Indem wir vergeben. Uns selbst, und allen Beteiligten, die in irgendwelche Rollenspiele mit uns verstrickt sind.
Im Buch „Spontane Evolution“ von Bruce Lipton und Steve Bhaerman (KOHA Verlag) habe ich dazu einen – wie ich finde – Schlüssel-Satz gelesen (ich hatte das Buch zufällig an genau der entsprechenden Stelle aufgeschlagen, obwohl ich eine ganz andere Information suchte). Es wird dort auf ein weiteres Buch verwiesen, nämlich „Radical Forgiveness“ von Colin Tipping. Daraus wird folgender Satz zitiert:
„Vergebung transformiert den Opfer-Archetyp ein für alle Mal.“
Ja, das ist es. Hören wir auf, weiter unsere Opferspielchen zu spielen. Vergeben wir. Innerlich und aus tiefstem Herzen. Und zwar denjenigen, die uns auf irgendeine Weise Schmerz zugefügt haben, sowie auch uns selbst, dass wir das Spiel des Schmerz-Erleidens spielen wollten. Bitten wir auch unsere Täter um Verzeihung, dass wir ihnen die Täterrolle zugemutet haben, und uns selbst, dass wir uns die Opferrolle zugemutet haben. Oder auch umgekehrt. Erkennen wir diesen Zusammenhang, seien wir dankbar für die Erkenntnis und lieben uns für das was wir waren bzw. noch sind. Aber geben wir uns selbst das Vertrauen, dass wir genau mit dieser Erkenntnis das alte Programm und damit die alten Erfahrungen jetzt loslassen können. Und frei sind für Neues.
Unter dem Aspekt sehe ich auch den Wunsch, das „Christusbewusstsein“ möge sich auf der Erde ausbreiten, als deutungsbedürftig an. Das Christusbewusstsein der bedingungslosen Nächsten- und Selbstliebe: Ja. Das Christusbewusstsein, wie es die Kirchen darstellen, als Selbstaufopferungsbereitschaft: Nein.
Lieben ist nicht leiden müssen oder leiden wollen. Lieben ist das Leben genießen dürfen. Erlauben wir uns das endlich, vergeben wir uns wie gesagt unsere Fehlprogrammierung und machen wir den Karfreitag und jeden weiteren Tag ab jetzt zu einem Tag der Liebe, der Freiheit und des Selbst-Bewusstseins.
Ich glaube, um das zu lernen sind wir hier.
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Großartig, Johanna. 🙂 Ich selbst glaube zwar daran, daß ich immer wieder verschiedene Rollen gespielt hab. Aber das kann ja jeder sehen, wie er will. Das Endergebnis, das Du hier beschreibst, ist – wie ich finde – für alle Wege gleich. Genau darum geht es.
Danke Dir. Das war irgendwie die Antwort, die ich heute gebraucht hab. Woher wußtest Du das? 😉
Schöne Tage wünsche ich Dir.
Alles Liebe von Kirstin
Liebe Kirstin, ich freue mich, dass ich dir heute eine Antwort liefern konnte, umgekehrt war es ja auch schon manchmal so.
Woher ich das wusste? Weil das heute in unser beider Lebensplan stand, vermute ich mal.
Auch dir ein schönes Osterfest.
Liebe Grüße von Johanna
Wunderbare Worte, liebe Johanna, und absolut passend zu Ostern! Du bist eine kluge, weise Frau…
Danke für Deine Arbeit!…
In Liebe, Roger
Deine Anerkennung tut mir gut, sie kam auch gerade, als ich sie dringend brauchte, einfach nur danke dafür, Roger.
In Liebe, Johanna